Wie gut klappt eigentlich das Miteinander mit den Nachbarn? Diese Frage hat jetzt eine Umfrage untersucht und wenig erfreuliche Ergebnisse zu Tage gefördert. Demnach fühlt sich jeder zweite Befragte in Deutschland von seinen Nachbarn gestört – die Gründe dafür sind vielfältig, jedoch meist auf mangelnde Rücksichtnahme zurückzuführen. Wie geht man damit um?
Berlin. Das Verhältnis zwischen Nachbarn ist in Deutschland häufig angespannt. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov mit mehr als 2.000 Teilnehmern haben 49 Prozent der Befragten angegeben, regelmäßig Anlass für Ärger mit den Nachbarn zu haben. Dabei ist unhöfliches Verhalten der am häufigsten genannte Grund dafür, dass sich Menschen über ihre Nachbarn ärgern. Insgesamt 13 Prozent der Befragten nannten Ärgernisse wie unterlassenes Grüßen oder das Zufallenlassen der Haustür vor der Nase des Nachbarn.
Dicht dahinter auf dem zweiten Platz der größten Ärgernisse im nachbarschaftlichen Verhältnis landeten mit jeweils 11 Prozent neugieriges Verhalten und falsche Abfallentsorgung durch die Nachbarn. Außerdem beklagten sich 10 Prozent der Befragten über falsch geparkte Autos und Lärmbelästigung verschiedener Art – laute Musik, Trampeln, Kinderlärm oder Möbelrücken nerven die anderen Bewohner im Haus nicht selten. Interessanterweise wurde laute Musik mit 18 Prozent in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen besonders oft genannt.
Haussegen hängt schief: Gründe vielfältig
Die Befragten im Alter von mehr als 55 Jahren störten sich dagegen mit 7 Prozent nur selten an lauter Musik. Lärm durch Heimwerkertätigkeiten wurde insgesamt von 9 Prozent der Befragten als Ärgernis angegeben, genauso oft waren Klagen über Zigarettenrauch. Kochgerüche empfanden dagegen nur 6 Prozent der Befragten als störend, lautstarken Ehestreit führten 5 Prozent an und 4 Prozent nannten Diskussionen über Grundstücksgrenzen hinweg als störende Faktoren.
Nur 46 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, sich von ihren Nachbarn nicht gestört zu fühlen. Trotzdem gaben allerdings auch nur 8 Prozent der Befragten an, das Verhältnis zu ihren Nachbarn sei insgesamt negativ oder sehr negativ, 28 Prozent wollten das Verhältnis weder als gut, noch als schlecht bewerten. Immerhin 48 Prozent der Befragten stuften ihr Verhältnis zu den Nachbarn als eher positiv ein, 23 Prozent sogar als sehr positiv. Gelegentliche Störungen werden also offensichtlich toleriert.
Allerdings zeigten sich auch regionale Ausreißer: So schätzten in Sachsen-Anhalt nur 22 Prozent der Befragten ihr Verhältnis zu den Nachbarn als eher positiv ein. In Bremen beklagten 11 und in Mecklenburg-Vorpommern 10 Prozent der Befragten ein sehr schlechtes Verhältnis zu den Nachbarn. Auch die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen stufte ihr Verhältnis zu den Nachbarn in 16 Prozent der Fälle und damit überdurchschnittlich oft als negativ ein. Interessant ist auch der Umgang der Menschen mit Problemen in der Nachbarschaft.
Streit mit Nachbarn – Was tun?
Nur 62 Prozent – also knapp zwei Drittel – der Beklagten bemühen sich überhaupt um Abhilfe, wenn es Ärger mit Nachbarn gibt. Meistens wählt man dazu ein klärendes Gespräch, dies gaben jedenfalls 18 Prozent der Befragten an. Nur 10 Prozent wenden sich in solchen Fällen an die Hausverwaltung oder den Vermieter. Immerhin 7 Prozent der genervten Nachbarn ziehen demnach die Polizei zur Beilegung des Streits hinzu. Besonders oft passiert das in Mecklenburg-Vorpommern (13 Prozent).
Aber auch aufwändigere Maßnahmen kommen vor: Immerhin 5 Prozent der Befragten nannten einen Umzug als Lösung für den Nachbarschaftsstreit, 4 Prozent schlossen sich mit anderen Nachbarn gegen einen Störenfried zusammen. In 3 Prozent der Fälle gaben die Befragten ein Gerichtsverfahren oder eine Schlichtung/Mediation als Lösungsweg an. Tipp: Mitglieder von Haus & Grund finden bei Problemen mit Nachbarn oder Nachbarschaftsstreit unter ihren Mietern außergerichtliche Rechtsberatung in ihrem Ortsverein, die mitunter den Gang vor Gericht vermeiden kann.
Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.
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