Trinkwasserversorgung: Monheimer Rat stimmte für ein Ende der Zusammenarbeit mit Langenfeld

Bürgermeister Frank Schneider und Hubertus Freiherr von Buddenbrock im Gespräch

Beim Zoff ums Trinkwasser geht es tatsächlich um etwas Anderes: Langenfelds Ablehnung von Trainingsplätzen für den Fußball-Bundesligisten Bayer 04 im Trinkwasserschutzgebiet. In der Folge drohen Probleme und/oder deutliche Mehrkosten bei der Wasserversorgung von 110.000 Bürgern. Das besprach Hubertus von Buddenbrock bei einem Treffen mit Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider.

Beim Zoff ums Trinkwasser geht es tatsächlich um etwas Anderes: Langenfelds Ablehnung von Trainingsplätzen für den Fußball-Bundesligisten Bayer 04 im Trinkwasserschutzgebiet. In der Folge drohen Probleme und/oder deutliche Mehrkosten bei der Wasserversorgung von 110.000 Bürgern. Das besprach Hubertus von Buddenbrock bei einem Treffen mit Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider.

Jetzt ist amtlich, was sich im Vorfeld schon abzeichnete: Der Rat der Stadt Monheim hat in seiner Sitzung am 18. Dezember 2024 trotzig wie ein kleines Kind beschlossen, die Zusammenarbeit mit Langenfeld für die Trinkwasserversorgung zu beenden. Damit steht Stand jetzt das Aus für das Verbandswasserwerk beider Gemeinden in seiner jetzigen Form spätestens mit Ablauf des 31. Dezember 2026 fest.

Die erfolgreiche gemeinsame Produktion von Trinkwasser über die Brunnen im Knipprather Wald am Laacher Hof, die über 100 Jahre bestand, findet ihr Ende. Denn dem Rat der Stadt Monheim ist die Realisierung eines möglichen Trainingszentrums für den ortsfremden Fußball-Bundesligisten offenbar wichtiger als die sichere und preiswerte Trinkwasserversorgung der beiden Städte.

Gutachter sieht Gefährdung der Trinkwasserqualität

Die Monheimer Versorgungs- und Verkehrs GmbH als Kommanditistin des Verbandswasserwerks hat gekündigt und verlangt die Realteilung. Dabei wissen nicht einmal die Monheimer, ob die Sportstätte am Knipprather Wald tatsächlich Realität wird. Klar ist derweil jedoch, dass dieser Standort nach dem, was bislang bekannt ist, die Trinkwasserqualität der rund 110.000 Einwohner beider Städte nachhaltig gefährden würde. Das erklärten Vertreter des Verbandswasserwerks Langenfeld/ Monheim GmbH & Co KG auf Grundlage der fachlichen Aussagen eines renommierten Gutachters.

Nur nebenbei sei bemerkt, dass mit der Kündigung gemäß § 2 Ziff 1 Satz 3 des Gesellschaftsvertrags des Verbandswasserwerks auch die Grundlage für das Management der Stadtwerke Langenfeld wegfällt. Das hat zur Folge, dass die Stadtwerke rechtlich komplett neu durchstrukturiert werden müssen, falls das Verbandswasserwerk in seiner bisherigen Form nach dem 31. Dezember 2026 nicht erhalten
bleiben kann.

Eine Kündigung aus sachfremden Gründen

Die auf Monheimer Grund liegenden Brunnen versorgen Langenfeld zu 85 Prozent mit Trinkwasser. Die Monheimer meinen offenbar, mit der Kündigung die Langenfelder gefügig machen zu können. Dabei existiert außer einer in sechs verschiedenen Versionen gezeigten Powerpoint-Präsentation noch nichts zum möglichen Trainingszentrum der Werkself. Die Illusion der Förderung des  amtierenden Deutschen Meisters scheint dem Monheimer Rat und seinem Bürgermeister Daniel Zimmerman wichtiger zu sein als eine sichere und preiswerte Wasserversorgung. Damit steht nach meiner Überzeugung fest, dass die Kündigung der Gesellschafterin Monheimer Versorgungs- und Verkehrs GmbH aus sachfremden, nicht mit der Trinkwasserversorgung im Zusammenhang stehenden Gründen erfolgt ist.

In einem Gespräch mit Haus & Grund Langenfeld/Monheim am 13. Januar war Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider sicher, dass die Bürger seiner Stadt durch die Entscheidung aus Monheim mit erheblichen Kostensteigerungen rechnen müssen, zumal noch nicht einmal klar ist, woher das Wasser in Zukunft kommen wird. Externe Lieferanten sind nicht in Sicht.

Ob die MEGA sich dem fügen wird, ist fraglich

Berechtigter bezüglich der Trinkwasserförderung ist momentan das Verbandswasserwerk, so Bürgermeister Schneider. Deshalb wollten die Monheimer die Realteilung. Der Rat der Stadt Monheim scheint nach der aktuellen Beschlusslage bereit, die eigenen Bürger über die MEGA (als Stadttochter und örtlichem Versorger für Strom und Gas) weiter zu versorgen, obwohl dafür aktuell die erforderliche gesellschaftsrechtliche Rechtsgrundlage fehlt. Ob der MEGA-Geschäftsführer Dr. Christian Reuber sich dieser Weisung aber ohne Weiteres fügen wird, ist fraglich.

Damit gilt: Die Stadt Monheim kündigt, ohne jedoch einen Plan davon zu haben, wie die MEGA diese neue Aufgabe rechtssicher erfüllen soll (und auf welchem Weg überhaupt). Dies auch deshalb, weil die Brunnen im Knipprather Wald und auch das dazugehörige Pumpwerk im Eigentum des Verbandswasserwerks stehen. Wie will der Monheimer Stadtrat mit Bürgermeister Zimmermann also die Wasserversorgung überhaupt bewerkstelligen, wenn das Verbandswasserwerk mit nur einem Kommanditisten fortbestehen kann?

Die von Monheim verlangte Realteilung ist kein Garant dafür, nach dem 31. Dezember 2026 auch Zugriff auf die Brunnen, das Schöpfwerk und die Pumpe zu haben. Wer will unter diesen Voraussetzungen schon für die Lieferung von Trinkwasser in Monheim verantwortlich sein, das womöglich durch das Trainingszentrum von Bayer 04 verunreinigt werden könnte? Um Wasser von Nachbarkommunen kaufen zu können, müssten zunächst einmal entsprechende Kapazitäten gefunden werden können.

Trainingszentrum nur ein Vorwand für den Rauswurf?

In interessierten Langenfelder Kreisen wird deshalb sogar spekuliert, dass das Trainingszentrum von Bayer 04 nur ein Vorwand dafür sei, die Langenfelder aus dem Wasserverband herauszuwerfen. Wie man hört, soll es auf Monheimer Gebiet noch anderweitige Flächen geben, die besser geeignet sind, weil sie nicht im Trinkwassereinzugsgebiet liegen.

Darf man indessen wegen einer solchen fixen Idee die Wasserversorgung für 110.000 Menschen gefährden? Es soll sich bei den Alternativen immerhin um Flächen handeln, die bereits im Eigentum des Bayer-Konzerns stehen, wenn auch nicht im Eigentum der Werkself, die jedoch dessen hundertprozentige Tochter ist.

In Langenfeld ist man optimistisch, weil durch die Kommunalwahl am 14. September 2025 die Karten möglicherweise neu gemischt werden. Dort hält man es kaum für möglich, dass die PETO nach der Wahl noch die Mehrheit haben und den Bürgermeister stellen wird. Die Kandidatin der Opposition, Sonja Wienecke, die in Langenfeld als Referentin gut bekannt ist, würde alles unternehmen – so ist man sich sicher – dass die alten Verhältnisse im Verbandswasserwerk in ähnlicher, bekannter Form wieder hergestellt werden können.

Gelingt dies nicht, so hört man aus gewöhnlich gut informierten Kreisen, habe man noch einige Asse im Ärmel. Da die Kündigung der Verträge zur Trinkwasserversorgung durch Monheim aus sachfremden Erwägungen erfolgt sei, ergäben sich noch diverse Handlungsmöglichkeiten.

Monheim hatte bereits im Vorfeld gedroht

Die Kündigung der Verträge zum Verbandswasserwerk kann durchaus im strafrechtlichen Sinne als Erpressung verstanden werden, zumal die Stadt Monheim die Kündigung bereits im Vorfeld als Folge angedroht hatte, falls sich das Verbandswasserwerk dem Monheimer Traum „Trainingszentrum Bayer 04“ widersetzen sollte.

So verbreitete die Lokalpresse ein Zitat des Monheimer Bürgermeisters Zimmermann, wonach der renommierte, mit dem wasserrechtlichen Gutachten betraute Sachverständige im Monheimer Interesse zu beeinflussen sei. Zimmermanns Motto war es offenbar, den Langenfeldern das Wasser abzudrehen, falls diese dem Trainingszentrum nicht zustimmen. Das riecht in der Tat nach Erpressung!

Für Monheim gibt es derweil die traurige Gewissheit, dass es immer mehr an Attraktivität verliert: Durch die Handlungsweise des Bürgermeisters Zimmermann fehlt inzwischen ein Krankenhaus, der Grundsteuerhebesatz ‚B‘ wurde von 282 auf 1.000 Punkte extrem angehoben, die aus der Taufe gehobene Grundsteuer C für baureife, unbebaute Grundstücke wurde neu eingeführt und kann mit einem Hebesatz von 10.000 Punkten nach Berechnungen des Steuerzahlerbundes zu existenzbedrohenden jährlichen Steuerzahlungen für die betroffenen Eigentümer führen.

Pro Einwohner hat die Stadt eine Verschuldung von mehr als 23.000 Euro, ohne dafür einen für die Bewohner messbaren Mehrwert zu bieten. Durch die hohe Verschuldung gibt es in Monheims Schulen nur noch einen eingeschränkten Reinigungsdienst, Seife und Handtücher sind in den Schulklassen wohl abgeschafft. Ein Armutszeugnis für die „Hauptstadt der Kinder“, deren Eltern bei den Wohnnebenkosten mit immer höheren Abgaben für Grundsteuern, Fernwärme, Trinkwasser, Abwasser usw. belastet werden. Dies werden die Bewohner in ihrer Gesamtheit bezahlen, weil alle diese Kosten an die Mieter durchgereicht werden müssen. Für die Eltern der „Hauptstadt der Kinder“ wird das Wohnen also unbezahlbar.

Es liegt auf der Hand, dass es teurer werden wird

Und jetzt ist auch noch die geregelte, kostengünstige Trinkwasserversorgung in Gefahr, weil sich der Stadtrat in seiner Mehrheit als Fan von Bayer 04 erweist. Wenn heute noch niemand in Monheim weiß, woher das Trinkwasser zukünftig kommen wird, liegt es auf der Hand, dass es teurer werden wird und auch, wem diese Entwicklung zu verdanken ist.

Im schlimmsten Fall ist durch die Kündigung die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung von Langenfeld und Monheim insgesamt gefährdet. Im besten Fall macht die Kündigung das Leben für den Langenfelder und den Monheimer Einwohner wesentlich teurer, weil sich Gutachterkosten und die Kosten rechtlicher Auseinandersetzungen auf den Wasserpreis niederschlagen werden. Es kommt das Gefühl auf, unter die Schildbürger geraten zu sein.

Aus den Informationen von Langenfelds erstem Bürger Frank Schneider vom 13. Januar ergibt sich, dass Langenfeld nicht nur im Interesse der Stadt selbst, sondern auch im Sinne der Monheimer alles dafür tun wird, um die Wasserversorgung soweit wie möglich und im Interesse aller auf Grundlage der bisherigen Strukturen zu erhalten.
Schneider sieht sich durch Wasserbehörden gestärkt

Dazu sieht der Bürgermeister sich verwaltungsrechtlich durch die Haltung des Kreises Mettmann alsUntere Wasserbehörde sowie insbesondere auch durch die Obere Wasserbehörde gestärkt. Gesellschaftsrechtlich sollen alle Chancen genutzt werden, die von der kündigenden Kommanditistin verlangte Realteilung zu verhindern oder jedenfalls so abzumildern, dass die Kosten noch tragbar bleiben.

Die Wähler haben es in der Hand, im Rahmen der Kommunalwahl im Eigeninteresse die Weichen zu stellen. Aus unserer Sicht sollte man den Traum eines Trainingszentrums von Bayer 04 Leverkusen nicht weiter verfolgen, so lange die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung gefährdet ist und sich überdies unnötig verteuert. Trinkwasser ist wichtiger als ein Trainingszentrum. Dabei sollte es bleiben.

Autor: Hubertus Freiherr von Buddenbrock, stellv. Vorsitzender Haus & Grund Langenfeld/Monheim

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