Jahresbilanz zum Neubau: Entwicklung in NRW schlechter als im Bundesdurchschnitt

Jahresbilanz zum Neubau: Entwicklung in NRW schlechter als im Bundesdurchschnitt

Man musste kein Prophet und kein Statistikexperte sein, um zu ahnen, dass der Einbruch im Wohnungsbau auch in Nordrhein-Westfalen zu schlechten Zahlen führen würde. Jetzt liegt die amtliche Statistik vor und zeigt auf, dass es in NRW noch deutlich schlechter gelaufen ist, als im Bundesdurchschnitt. Dabei waren alle wesentlichen Gebäudetypen vom Rückgang betroffen.

Man musste kein Prophet und kein Statistikexperte sein, um zu ahnen, dass der Einbruch im Wohnungsbau auch in Nordrhein-Westfalen zu schlechten Zahlen führen würde. Jetzt liegt die amtliche Statistik vor und zeigt auf, dass es in NRW noch deutlich schlechter gelaufen ist, als im Bundesdurchschnitt. Dabei waren alle wesentlichen Gebäudetypen vom Rückgang betroffen.

Düsseldorf. Der Wohnungsbau ist in Nordrhein-Westfalen im letzten Jahr noch etwas stärker zurückgegangen als im Bundesdurchschnitt. Gerade mal 41.025 Wohnungen haben die Bauämter in NRW im letzten Jahr als fertiggestellt verbucht, wobei auch Umbauten mitgezählt sind. Das entspricht einem Minus von 14,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Statistische Landesamt IT.NRW jetzt mitgeteilt hat. Das Statistische Bundesamt hatte letzte Woche die bundesweiten Zahlen vermeldet und ein Minus von 14,4 Prozent festgestellt.

Besonders negativ war die Entwicklung beim Einfamilienhaus: Hier zählten die Behörden letztes Jahr nur noch 2.328 Fertigstellungen, was einen Rückgang um 24,0 Prozent bedeutet (Bundesdurchschnitt: 22,1 Prozent). Das Zweifamilienhaus kommt auf 2.584 neue Wohneinheiten im Jahr 2024 und damit ein Minus von 21,8 Prozent (Bundesdurchschnitt: 26,2 Prozent). Zweifamilienhäuser haben sich in NRW also etwas weniger schlecht entwickelt als im Bund, Einfamilienhäuser waren dagegen noch stärker im Minus.

Fertigstellungen in NRW: Schlechte Werte in allen wesentlichen Kategorien

Erstaunlich groß ist der Unterschied beim Mehrfamilienhaus: In diesem Sektor entstanden in NRW im Jahr 2024 nur noch 22.472 neue Wohnungen, was einen Rückgang von 18,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Das ist erheblich schlechter als im Bundesdurchschnitt, der auf ein Minus von 13,4 Prozent bei Mehrfamilienhäusern kommt. Sowohl in den NRW-, als auch in den Bundes-Zahlen sind Wohnungen in Wohnheimen nicht mitgezählt. Der starke Rückgang in der wichtigsten Wohngebäudekategorie in NRW wiegt besonders schwer.

Den prozentual stärksten Rückgang erlebten neue Wohnungen, die in neuen Nichtwohngebäuden geschaffen wurden: Hier brach die Bautätigkeit um 31,6 Prozent auf nur noch 568 Wohnungen ein. Wachstum gab es in NRW nur noch in einer Kategorie: Durch Ausbau oder Umbau neu geschaffene Wohnungen in Bestandsgebäuden erfreuten sich steigender Beliebtheit, 5.990 dieser Projekte konnten 2024 fertiggestellt werden. Das bedeutet ein Plus von 18,8 Prozent.

Die Wohnungsbauquote, also die Zahl der neu fertiggestellten Wohnungen pro 10.000 Einwohner, sank in NRW im letzten Jahr von 26,8 auf 22,8. Am niedrigsten war die Quote in Gelsenkirchen mit einem Wert von 3,9. Die höchste Wohnungsbauquote gab es im Kreis Euskirchen mit 46,1. Auf ebenfalls sehr hohe Werte kommen der Rheinisch-Bergische-Kreis mit 45,4 und Bonn mit 45,2. Gerade im Bergischen Land und im Ruhrgebiet gibt es einige Städte mit einstelligen Werten. Die regionalen Unterschiede sind also erheblich.

Wohnungsbau: Hochsteuerland NRW leidet besonders

Der Einbruch im Wohnungsbau kommt nicht überraschend. IT.NRW stellt fest, dass die Zahl neu erteilter Baugenehmigungen in NRW in den letzten 5 Jahren um 34,4 Prozent gesunken ist. Wohnungen, die in den Vorjahren nicht genehmigt wurden, konnten 2024 auch nicht gebaut werden. Dass der Neubau nicht ganz so stark zurückging wie die Genehmigungszahlen, liegt an der Tatsache, dass der Bauüberhang abgeschmolzen wurde. Im Jahr 2024 wurden in NRW erstmals seit Jahren mehr Wohnungen fertiggestellt (41.025), als neu genehmigt (40.554).

Die Zahlen zeigen, dass auch die engagierte öffentliche Wohnraumförderung in NRW allein den Rückgang beim Neubau nicht aufhalten kann. Neben stark gestiegenen Baukosten und erschwerten Finanzierungsbedingungen nennt Erik Uwe Amaya, Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland Westfalen, noch eine weitere Ursache für die deutlich hinter dem Bundesdurchschnitt zurückbleibenden Fertigstellungszahlen: „Wir haben in NRW mit 6,5 Prozent eine sehr hohe Grunderwerbsteuer. Dadurch wird der Neubau verglichen mit anderen Bundesländern, die niedrigere Steuern verlangen, erheblich erschwert.“ Haus & Grund Rheinland Westfalen empfiehlt seit Jahren eine Senkung der Grunderwerbsteuer.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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