Halbjahresbilanz für NRW: Deutlich weniger Wohnungen genehmigt

Entlastung auf dem Wohnungsmarkt kann nur ein verstärkter Neubau bringen. Doch hier stockt es in Nordrhein-Westfalen derzeit ganz bedenklich. Im ersten halben Jahr 2018 gab es sogar weniger neue Baugenehmigungen als im Vorjahr. Von dem Rückgang waren nicht alle Wohnungsarten gleich stark betroffen – verstärkt gebaut wird im Bestand, Stichwort „Nachverdichtung“.

Entlastung auf dem Wohnungsmarkt kann nur ein verstärkter Neubau bringen. Doch hier stockt es in Nordrhein-Westfalen derzeit ganz bedenklich. Im ersten halben Jahr 2018 gab es sogar weniger neue Baugenehmigungen als im Vorjahr. Von dem Rückgang waren nicht alle Wohnungsarten gleich stark betroffen – verstärkt gebaut wird im Bestand, Stichwort „Nachverdichtung“.

Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen haben im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich weniger Wohnungen eine Baugenehmigung erhalten als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen sank um 4,6 Prozent. Das hat die amtliche Statistikstelle des Landes, IT.NRW, heute (21. August 2018) mitgeteilt. Mit 19,6 Prozent besonders stark zurückgegangen sind die Genehmigungen für neue Wohnungen in Gebäuden, die nicht überwiegend zu Wohnzwecken dienen.

Spürbar gesunken ist auch die Zahl von neuen Wohneinheiten, die in neuen Wohngebäuden entstehen sollen. Sie fiel um 6,3 Prozent auf knapp unter 22.000 Neubauwohnungen. Dabei zeigte sich ein unterschiedlicher Trend bei den Gebäudetypen. Einfamilienhäuser waren wieder gefragter, legten gegen den Trend um 2,3 Prozent zu. Zweifamilienhäuser brachten es auf ein Plus von immerhin noch 0,9 Prozent. Das große Minus erzeugten die Mehrfamilienhäuser: Um 10,5 Prozent sank die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in dieser Art Gebäude.

Mehrfamilienhäuser schwächeln besonders

Allerdings beinhaltet diese Angabe auch den Bau von Wohnheimen – etwa für Flüchtlinge oder Studenten. Durch die Flüchtlingskrise bedingt gab es in diesem Segment in den letzten Jahren sehr hohe Genehmigungszahlen, die jetzt um 72,8 Prozent (-1.458 Wohnungen) gegenüber 2017 eingebrochen sind. Zuletzt kamen viel weniger Geflüchtete ins Land und viele der bereits hier Lebenden konnten aus den Heimen in den Wohnungsmarkt wechseln.

Rechnet man die Zahl genehmigter Wohnungen in Wohnheimen heraus, ergibt sich für Mehrfamilienhäuser ein deutlich moderateres Bild: Die Anzahl der genehmigten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ist demnach gegenüber dem Vorjahr um 105 Wohnungen zurückgegangen. Das entspricht einem Minus von 0,8 Prozent. Einer der  Gründe hierfür scheint der Mangel an Bauland zu sein, denn zeitgleich wächst die Nachverdichtung weiter kräftig. Die Zahl der neuen Wohnungen im Bestand wuchs um 9,5 Prozent. Hierunter fallen beispielsweise Aufstockungen und Dachausbauten.

NRW bleibt insgesamt hinter dem Bundestrend zurück

Mit der Entwicklung der Baugenehmigungen weicht NRW deutlich vom Bundestrend ab, wie aus der Halbjahresbilanz des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Die Behörde hatte für Deutschland insgesamt ein Plus von 4,9 Prozent bei den Mehrfamilienhäusern gemessen – obwohl auch bundesweit die Zahl neu genehmigter Wohnheime mit mehr als 35 Prozent stark gesunken ist. Insgesamt wurden in Deutschland – ohne Wohnheime – sogar 1,8 Prozent mehr neue Wohnungen genehmigt als im ersten Halbjahr 2017.

Für die Hoffnungen auf eine Entlastung angespannter Wohnungsmärkte im Land stellen die Zahlen insgesamt einen deutlichen Dämpfer dar. Das hierzu nötige Wachstum bleibt offenbar aus. Diese Entwicklung ist umso problematischer, als bei weitem nicht jede genehmigte Wohnung auch tatsächlich in absehbarer Zeit gebaut wird. Die Diskrepanz zwischen genehmigten und fertiggestellten Wohnungen – der sogenannte Bauüberhang – ist wie berichtet ganz erheblich. Dafür ist auch der große Fachkräftemangel auf dem Bau verantwortlich.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland verfasst.

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